Ringwälle und Zangentore der Schwalenburg
Großes karolingisches Zangentor im mittlerem Ringwall:
Der mittlere Burgring besaß ursprünglich nur ein einziges, nach Norden ausgerichtetes Zangentor. Dieses war anders konstruiert als die Zugänge zum inneren und äußeren Burgring. Zwar sind auch hier die Wallmauern ein beträchtliches Stück nach innen gezogen worden, sie haben jedoch einen so großen Abstand, dass die vorgelagerten Spitzgräben bis ans Ende der Torzangen heran-geführt werden konnten. Dies ist nur hier der Fall. Am Ende der Torgasse wird sich vermutlich ein hölzernes Torgebäude befunden haben, das eine Breite von annähernd 3 m besessen haben muss.Das weit ausladende, offenbar mörtellos errichtete Zangentor ist ein typisches Merkmal westfälischer Burgen der Karolingerzeit. Es ist daher anzunehmen, dass die erste Schwalenburg am Ende des 8. Jahrhunderts errichtet worden ist. In ihrer Anfangszeit diente sie vermutlich fränkischen Truppen als militärischer Stützpunkt bei der Kontrolle des eroberten Umlandes. Erst etwa 150 Jahre später ist sie noch einmal umfassend instandgesetzt worden, als der innere und äußere Burgring entstanden. Verbunden war damit wohl auch ein völlig anderes Nutzungskonzept der Burg.
Der innere Wallring mit Zangentor
Von der Wallburg zum Adelssitz
Die annähernd kreisrunde Kernburg weist bereits auf die zahlreichen kleinen Höhenburgen hin, die teil- weise noch in der Zeit der Groß-burgen entstanden sind. Das Schwalenburger Exemplar ist ein Beispiel dafür, dass eine kleinere Anlage in einen bereits existieren-den Burgring hineingesetzt wurde. Im Gegensatz zu den beiden großen Ringen wurde sie bereits teilweise in Mörtel gesetzt. All dies ist Ausdruck eines im 10. Jahrhundert zunehmend selbstbewusster auftreten- den Adels in seinem Bemühen um sichtbare Abgrenzung.Der Innenraum wurde nach 1906 leider unsachgemäß freigelegt. Wo und in welcher Zahl Gebäude existiert haben, kann heute nur noch aufgrund der radial nach innen verlaufenden Wallrelikte vermutet werden. Größere Steingebäude lassen sich darin allerdings nicht nachweisen. Anzunehmen sind eher kleinere Pfostenbauten aus Holz.
Die Toranlage wurde ebenfalls nach 1906 freigelegt. Sie scheint von gleicher Bauart wie das nördliche Tor 1 gewesen zu sein. Auch hier weist eine nur schmale Torgasse in den Burgring hinein, an dessen Ende sich eine hölzerne Toranlage befunden haben wird.